Logo

Pflaumen-Streuselkuchen als Thüringer Blechkuchen

- angepasstes Rezept, manches noch unklar -

20.03.2024

Dieses wunderbare Rezept ist im Original für FRISCHE Pflaumen gedacht, die sich in ihrer säuerlichen Fruchtigkeit mit den knusprig-süßen Streuseln und dem lockeren Hefeteig zu einer wunderbaren Komposition ergänzen. Das (nicht vegane) Original stammt aus dem Buch „Thüringer Festtagskuchen“ von Gudrun Dietze. Ich habe es ausprobiert: Mit „veganem Block“ lässt sich auch ein Kuchen „buttern“ (nach dem Backen verfeinern), er schmeckt auch Nichtveganern ganz vorzüglich und wurde sehr gelobt.

Gut zu wissen: In thüringischen Dörfern isst man Kuchen ganz anders als anderswo. Ein Kuchenstück füllt nicht den ganzen Teller, sodass man sich beim Essen und danach fragen muss: „Schaff ich danach noch eins oder sollte ich besser aufhören?“. Es wird/wurde traditionell vor großen Festen tagelang gebacken, Blechkuchen in allen Farben und Sorten, und dann zu kleinen Stücken aufgeschnitten und bunt gemischt auf Platten angeboten, sodass sich jeder durch alle Sorten „durchfuttern“ und danach wieder von vorne anfangen kann. (Auf einen kleinen Kuchenteller passen gut und gern 4-5 Stück Kuchen nebeneinander.)

Hefeteig und ich sind übrigens alte Freunde: Ich hab schon mit 11 oder 12 gern mit den schweren Hefeteigen „gekämpft“ (oder mich an ihnen abreagiert…?) – heute weiß ich glücklicherweise mehr darüber, wie ein Hefeteig unkompliziert und ziemlich gelingsicher funktioniert.

Hinweis für die Verwendung von gezuckerten Pflaumen aus dem Glas: 750 g gezuckerte Pflaumen aus dem Glas enthalten schätzungsweise 120 g mehr Zucker als frische Pflaumen. Ich habe mich die letzten Male gewundert, warum der Kuchen so mega süß wurde und dann wurde es mir Wochen später (beim Meditieren) klar, dass im Originalrezept vermutlich frische Pflaumen gemeint sind. Um das im Rezept auszugleichen, empfehle ich, in diesem Fall den Zucker für die Streusel zu reduzieren und den Kuchen anschließend nicht zu verfeinern (das müsste ich nochmal ausprobieren, aber meine Eltern verfeinern ihren Pflaumenkuchen nie, und der ist auch so mega lecker).

Zutaten

1 Blech für ca. 6-8 Personen

    Veganer Hefeteig

    • 300 g Dinkelmehl 630 (evtl. 320 g)
    • ca. 90 ml Hafermilch
    • 65 g Zucker (bei gezuckerten Pflaumen evtl. weglassen, hab ich aber noch nicht probiert)
    • 15 g frische Hefe
    • 70 g zimmerwarme vegane Margarine („Veganer Block“)
    • 1 Prise Salz

    Belag

    • 45 g Veganer Block
    • 75 g Semmelbrösel Bio-Weizen oder Dinkel
    • ca. 750 g frische (!) Pflaumen ohne Stein – bei Verwendung von gezuckerten Pflaumen evtl. den letzten Schritt weglassen oder anpassen, ansonsten wird der Kuchen seeehr süß.

    Streusel

    • ca. 320 g Dinkelmehl 630er
    • 180 g zerlassene Margarine (veganer Block)
    • 200 g Rohrohrzucker (bzw. bei gezuckerten Pflaumen evtl. reduzieren auf 150 g, hab ich aber noch nicht probiert)
    • etwas Vanille und/oder Zimt

    Zum Verfeinern (nur bei ungezuckerten Pflaumen)

    Buttern & Zuckern weglassen oder weniger Puderund/oder den Zucker im Teig weglassen (muss ich noch probieren, aber

    • 75 g zerlassene Margarine
    • 75 g Puderzucker (oder weniger)

Los geht's!

Hefeteig, wie ich ihn mache:

Hände bis zu den Handgelenken gründlich waschen und eine Schürze anziehen 🙂

Die Hafermilch auf ca. handwarm erwärmen (nicht in der Mikrowelle…) oder abkühlen lassen, da über 40° die Hefe stirbt. Dann einen Teil davon in eine Tasse geben und die Hefe hineinbröseln und mit einem Quirl oder Schneebesen vermischen.

Mehl in eine Schüssel sieben (Mehltüte offen stehen lassen), Zucker und Salz dazugeben. Die zimmerwarme Margarine in kleinere Stücke/Flöckchen schneiden und dazugeben.

Dann die warme Hafermilch und die Hefe dazugeben, die Fingerspitzen einer Hand hineintauchen und die Hefemilch mit den Fingern etwas in das Mehl hineinrühren. Die Weichheit der Verbindung aus Mehl und Hefe spüren…. Dann mit beiden Händen fest in den Teig greifen. Spüren, wie gut es der Haut tut, in Kontakt mit der Wärme und dem reichhaltigen Pflanzenfett zu kommen… Nun beginnen, den Teig kräftig zu kneten. Dabei das noch vorhandene Mehl in den Teig hineinarbeiten, indem man den feuchten Teig in das Mehl „stippt“ oder die Schüssel von innen damit „auswischt“. Wenn das Verhältnis von trockenen und nassen Zutaten stimmt, ist nach 2-3 Minuten die Schüssel von innen sauber, die Hände sauber, und das Ergebnis ist eine schöne, relativ glatte Kugel (mit ein paar Löchern und Rissen). Falls der Teig noch klebt, mit den Fingerspitzen einer Hand in die Mehltüte greifen und dieses in den Teig einarbeiten. Wenn der Teig dagegen zu trocken sein sollte und das vorhandene Mehl nicht aufnehmen kann, tropfenweise weitere Hafermilch (darf auch kalt sein) hinzufügen.

Die fertige Teigkugel nun in der Schüssel (mit einem Deckel oder einem am besten feuchten Geschirrtuch – ohne Kontakt zum Teig – abgedeckt) an einem warmen Ort – z.B. neben der Heizung – gehen lassen, bis die Kugel deutlich größer und weicher geworden ist und die Risse sich vergrößert haben. Je nachdem, wie frisch die Hefe ist und wie warm der Ort, kann das zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden dauern.

Dann den Teig auf einer bemehlten Unterlage ausrollen und dann auf ein Blech mit Backpapier (und etwas Öl zwischen Blech und Backpapier, damit das Backpapier nicht so rutscht, ein paar Tropfen, diese mit den Fingern bis zum Rand verteilen) geben. Der Teig sollte das gesamte Backblech ausfüllen, bis an die Ränder heran und überall etwa gleich dick sein (kleine „Kuhlen“ vom Verteilen per Hand sind kein Problem) – und ihn nicht an den Rändern „hochzudrücken“, weil diese Randstücke keiner gern isst. Alle Stücke sollen gleich lecker werden, und gegen „zuviel Saftigkeit“ hält das Originalrezept eine andere Lösung parat.

Das Blech mit dem Hefeboden nun nochmals an einem warmen Ort, z.B. dem 50° warmen Ofen gehen lassen. (Nicht mit einem feuchten Tuch abdecken, das klebt…)

!! Das Mehlsieb noch nicht nass spülen, nur gut ausklopfen, wir brauchen es nachher noch für den Puderzucker!! (bei gezuckerten Pflaumen kann der aber auch entfallen)

Belag

Die entsteinten Pflaumen gründlich abtropfen lassen (dabei natürlich den Saft auffangen und anderweitig verwenden).

Wenn der Boden schön aufgegangen ist, 45 g Margarine schmelzen (die muss nicht 100° heiß werden, dann dauert das Abkühlen so lange) und mit einem Backpinsel oder den Händen gleichmäßig auf dem Boden verteilen.

Dann die 75 g Semmelbrösel darauf verteilen (am besten in eine Tasse wiegen und dann schüttelnderweise verteilen). Das sieht ziemlich viel aus, hat aber vermutlich den Sinn, dass der beim Backen aus den Pflaumen austretende Saft nicht den ganzen Boden durchweichen soll. (Meine Eltern kennen den Trick nicht, und ihr Pflaumenkuchen ist zwar auch köstlich, aber den kann man fast vom Blech löffeln….) Beim fertigen Kuchen schmeckt man von den Semmelbröseln jedenfalls nichts mehr durch.

Streusel

Die zerlassene Margarine auf Handtemperatur abkühlen lassen und alle Zutaten mit sauberen Händen vermengen. Das geht sehr schnell. Die fertigen Streusel haben eine eher feuchte Konsistenz, sodass man auch daraus einen großen Klumpen machen KÖNNTE – wenn sie von selbst zerfallen und mehlig sind, fehlt Fett. Die Streusel nun über den Kuchen krümeln, es dürfen ruhig auch etwas größere Streusel dazwischensein, aber natürlich trotzdem mundgerecht. Gleichmäßig verteilen bis zum Rand ist wichtig! Achja: Und fangt nicht an zu naschen, die sind so lecker, dann werden sie auf dem Kuchen zu dünn 😉

30 Minuten bei 180-200 Grad backen. Die Streusel sollten hellgolden werden, nicht bräunlich.

Zum Verfeinern (nur bei ungezuckerten Pflaumen)

Die zerlassene Margarine mit einem Pinsel auf dem leicht abgekühlten Kuchen verteilen. 75 g Puderzucker (oder weniger) mit dem Sieb bis zum Rand (Hand als Schutz) darüber verteilen.

Der Kuchen schmeckt mir am allerbesten, wenn er noch ein bisschen warm ist… meine Familie mag ihn kalt genauso gern. Er bleibt 2-3 Tage frisch, danach werden die Streusel weicher.

(Das Foto zeigt möglicherweise einen Kirsch-Streuselkuchen; aber die Streusel sehen so aus wie beim Pflaumenkuchen 😉 )