Unsere Familie war von zwei befreundeten syrischen Familien zum arabischen Frühstück eingeladen. Während die vier in der Küche standen für die letzten Vorbereitungen, hielten wir das eine Baby auf dem Arm, während das andere schlief…
Da ich als Veganer unter den Gästen war, gab es bei diesem Essen überhaupt nichts Unveganes, was zeigt, wie hoch die Wertschätzung für Gäste im arabischen Raum ist. Normalerweise wird dort etwas Ayran unter den Hummus gerührt, und obwohl der Hummus auf 2 Tellern gereicht wurde, kamen sie nicht darauf, eine Portion „so“ und eine „so“ zu machen.
Unsere Gastgeber erzählten, dass sie jeden Freitag so ein tolles Frühstück machen und dass es zu ihrer Kultur gehört, Freitags gemeinsam gur zu frühstücken, dann in die Moschee zu gehen und den restlichen Tag mit der Familie zu verbringen. Was, der Freitag?? Nicht Sonntag wie bei uns oder der Schabbat bei den Juden? Achja, das Freitagsgebet, da war ja was…
Der Hummus kam bereits leicht gesäuert aus der Dose, wurde nur cremig gerührt und auf zwei flache Teller gestrichen und mit einem Löffel eine Art breiter, flacher „Ring“ hineingeklopft, darein Olivenöl gegossen und das Ganze mit Kreuzkümmel (Cumin) und mildem Paprika überstäubt. Schon für die Augen ein wahrer Genuss.
Außerdem gab es wieder den leckeren Bulgur-Salat. Statt deftig-fettigem-Tomaten-Auberginen-Gemüse (wie ich es auch sehr mag!) gab es diesmal pikantes Bohnen-Tomaten-Gemüse (mit dicken weiß-lila Bohnen), das wunderbar als Beilage zu dem Bulgur-Salat passte.
Außerdem gab es Salat, Paprika und Tomaten in Streifen bzw. handliche Stücke geschnitten und natürlich das unverzichtbare arabische flache (Weizen-) Brot. Und frisch ausgebratene Falafel mit Loch in der Mitte, die unsere Gastgeber im Wok frittiert hatten (in Rapsöl) – eine gute Idee, das probiere ich auch mal.
Unsere Freunde zeigten uns dann, wie es geht. Das Brot hat eine – für uns auf den ersten Blick nicht erkennbare – Ober- und Unterseite, sodass es nicht egal ist, wierum man es bestreicht. Man nimmt dann mit dem Löffel (!) etwas Hummus und streicht es in eine Ecke, sodass max. 1/4 oder 1/3 bestrichen ist. Darauf kommt etwas (!) Gemüse – Salat, Tomate, Gurke – und eine zerbröselte Falafel. Das ganze wird dann eng eingerollt und quasi als „Wrap“ gegessen. Bei unseren Versuchen, es nachzumachen, wurden wir etwas ausgelacht (natürlich freundlich), da wir zu viel genommen hatten und die Rolle dadurch zu groß wurde und sich unten nicht mehr verschließen ließ. Ich finde es toll, wie man sich von anderen Kulturen inspirieren lassen kann. Wenig nehmen… und natürlich Zeit lassen, aber trotzdem so viel essen, bis man satt ist. Das passt zu den neuen Trends von Achtsamkeit und Lagom…
Ich hoffe jetzt, dass ich irgendwo entweder arabisches Brot aus Dinkelmehl finde oder doch nochmal ein Rezept zum Selbermachen finde. Mein erster Versuch auf dem Pizzastein kam zwar bei Mann und Kindern gut an, war aber nicht so schön lapprig-weich, sondern noch dünner und und knusprig, da muss ich mich mal rantasten. Das arabische Brot besteht auch aus 2 Lagen, mancher trennt diese Lagen noch – hat auch was: mehr Inhalt, weniger Brot 🙂
Ebenfalls zum arabischen Frühstück gehörte auch noch Marmelade, die direkt auf das Brot gestrichen wurde (auch wieder mit dem Löffel). Ich könnte mir vorstellen, dass da drunter auch Ayran oder ein entsprechendes Ersatzprodukt toll schmeckt, das haben wir aber nicht gefragt.
Das arabische Brot werden wir künftig ab und zu kaufen, weil unsere Kinder da total scharf drauf sind. Und ich werde versuchen, mal so einen „einfachen“ Hummus nur aus Kichererbsen und Zitrone und ohne Gewürze und Knoblauch selberzumachen, weil er mir so „schlicht“ viel besser geschmeckt hat.
Wer es nun auch mal ausprobieren will: Ladet euch nette Freunde oder Familie ein, und dann: Guten Appetit! 🙂